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Anonym
Ausführliche Mappa über die zwischen dem ­Bisthum Wien und dem allhiesigen Stadt-Magistrat, wegen begehrten vermeintlichen Burgfrid schwebende differenz, aufgerichtet im Martyo Ao 1705 · Wien 1705 · Wiener Stadt- und Landesarchiv, Kartografische Sammlung, Allgemeine Reihe, Sammelbestand P1 – Pläne und Karten 27 bzw. 1625-1152, Inv.-Nr. 27.

Wie Karl Hofbauer ausführt, erhielt St. Stephan bereits bei seiner Gründung (1147) »umfangsreiche Güter am jenseitigen Ufer des Wienflusses« zuerkannt und wurde überdies mit »allen Rechten eines Grundherrn belehnt«. Nachdem die Güter des 1529 zerstörten Heiligengeistspitals ebenfalls an das Bistum von St. Stephan übergingen, entzündete sich ein lange währender Streit über die Verteilung der Grundherrschaften auf der Wieden, welcher 1723 durch die Abtretung aller innerhalb der Linien liegenden Besitzungen St. Stephans an die Stadt Wien beendigt wurde.
Die Ausführliche Mappa aus 1705 ist ein Dokument dieser Auseinandersetzung und sollte die über die Jahrhunderte unübersichtlich gewordenen Besitzverhältnisse klären. Die Grundflächen auf der Wieden sind deutlich ausgewiesen, vereinzelt sind auch Straßen benannt. Unterhalb des Vermerks »Stephans Aigen / Fines et termini / inferioris dotis vul, / =gariter Widen« liegt die Paniglgasse, die den »[bürgerlichen] Gotts-Acker« Richtung Süden begrenzte. Vor dem Gottesacker verläuft parallel zur Wien die »Rosengassen«. Es finden sich überdies die Vermerke »Neulucken« und »Gries«, wobei »Lucke« die nicht gepflasterten Wege der Vorstädte bezeichnete und »Gries« die unmittelbar entlang des Flussufers gelegenen Flächen meinte.