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Werner Arnold Steinhausen
Iosepho Augusto ichno­graphiam hanc imperialis suae sedis Viennae Austriae Jussu Supremi Regiminis ejusque Gubernatoris Caroli Ferdinandi Sac. Rom. Imp. comitis â Weltz Sac. Caes.ae Mtt.is Camerarii et Consiliarii intimi accuratè desumptam consecrat dedicat Mtt.is Suae Caes.ae infimus et fidelissimus Architectus Militaris ­Werner Arnold Steinhausen. Ao. MDCCX. (Detail) · Wien 1710 · Österreichische Nationalbibliothek, Kartensammlung, Inv.-Nr. K 116.356.

Werner Arnold Steinhausen (1655, vermutl. Wien–1723, Wien) lässt sich seit dem Anfang des 18. Jahrhunderts als militärischer Festungsbaumeister nachweisen. 1701 erhielt er die Stelle eines kaiserlichen Fortifications-Bau-Unteringenieurs, die vorher Leander Anguissola bekleidet hatte. 1710 nahm Steinhausen erstmals eine präzise Vermessung der Innenstadt vor, der mittlere Fehler beträgt gerade einmal ± ein halbes Prozent. Steinhausen weist sich mit diesem Werk als einer der hervorragendsten Geodäten seiner Zeit aus. Der Plan ist nach Südsüdwest ausgerichtet und zeigt genau die Grundstücks­grenzen und Baukörper, sogar die Einfahrten und Gewölbegänge. Im Inneren der Kirchen sind nicht nur die Säulenanordnung, sondern auch Altäre dargestellt. Viele Gebäude und Straßen sind beschriftet, die Rechtseigenschaften der Gebäude sind nach zehn Kategorien durch unterschiedliches Kolorit ausgewiesen. Auch unbebaute Flächen werden differenziert dargestellt. Gärten, Wege und Bäume sind mittels Signaturen gut unterscheidbar. Durch die zusätzlich am unteren Ende des Plans befindliche Kurzgeschichte der Stadt, die Ausführungen zur Darstellung und die detaillierte Legende empfiehlt Steinhausen sein Werk vor allem für administrative Zwecke.
Der gewählte Ausschnitt zeigt innerhalb der Stadtmauern im rechten unteren Drittel das Bürgerspital am Schweinemarkt in Dunkelot, sowie in unmittelbarer Nachbarschaft von Vivaldis Wohnhaus (»Wallerisches Haus« an der Ecke vor dem »Kandter Thor«) das »Comoedie Haus« (Kärntnertortheater). Vor dem Tor führt der Weg an der Kolomanssäule vorbei über die Steinerne Brücke auf die Wieden. Oben mittig ist Vivaldis Begräbnisstätte, der »Burg: Gots Acker«, sowie der »Kays. Brunn=Röhren Stadl«, der spätere Bauplatz der Karlskirche, zu sehen.