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Anonym
Alter Bürgerspitalsfriedhof auf der Wieden (Nächst der Karoluskirche) · Kolorierte Federzeichnung · Wien Museum, Inv.-Nr. 64421.

»Während der Belagerung Wiens durch Kara Mustapha im Jahre 1683, theilten der Bürgerspitals=Friedhof und seine Kapelle gleich allen übrigen Gebäuden in den Vorstädten, das Loos der Zerstörung. Von nun an blieb dieser Leichenhof aus strategischen Rücksichten durch mehrere Jahre verödet und ohne Umfangsmauer. Seine Einplankung wurde im April 1687 nur gestattet, um die aus der letzten »Contagion« (1679) stammenden Gräber vor Entweihung und verderblicher Bloßlegung zu sichern.
Zur Wiederherstellung des Kirchleins gab der Stadtkommandant, Feldmarschall Ernst Rüdiger Graf von Starhemberg, erst nach längeren Verhandlungen am 13. Dezember 1699 seine Zustimmung; dieß interessante Schriftstück mit Starhemberg’s eigenhändiger Unterschrift, liegt im Bürgerspitals=Archiv. Suttinger’s Ansicht der Stadt Wien von 1683 zeigt den »Spitäbler Gottesacker« und seine Kapelle noch im ursprünglichen Zustande; dieser Abbildung nach zu schließen, war die zerstörte Kapelle merklich kleiner als die 1701 erbaute und auf Kleiners Prospekt der Karlskirche (1737) dargestellte Kirche zu St. Augustin [bei Kleiner irrtümlich »St. Rochuskapelle« genannt]. Laut vorhandener Raitung hatte die Bürgerspitalskasse auf den im Jahre 1700 unter dem Superintendenten Augustin von Hierneyß begonnenen und 1701 zu Ende geführten Bau dieser Kirche, bare 4031 fl. [=Gulden] 25 kr. [=Kreuzer] verwendet (für Bauarbeiten 3937 fl. 37 kr., für den Glockenstuhl 18 fl. 48 kr., und für die beiden Glocken 75 Gulden)«.
Karl Hofbauer · Die Wieden mit den Edelsitzen Conradswerd, Mühlfeld, Schaumburgerhof und dem Freigrunde Hungerbrunn · Wien 1864.