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Salomon Kleiner und Georg Daniel Heumann
Kirche der Capuciner auf dem neuen Marckt so Keyser Matthias zu bauen angefangen und Ao: 1631 zur Vollkomenheit gelanget ist · Kupferstich · In: Johann Andreas Pfeffel d. Ä.: Wahrhaffte und genaue Abbildung aller Kirchen und Klöster, welche sich sowohl in der keyserlichen Residenzstadt als auch in denen umliegenden Vorstädten befinden · Augsburg 1724–1737 · 1. Buch, fol. 15 · Wien Museum, Inv.-Nr. 9577/18.

Das Bild zeigt einen Blick auf den Neuen Markt von der nördlichen Schmalseite her Richtung Süden. Als wichtiges Zentrum für den Handel vor allem mit Getreide und Mehl sowie für das Gewerbe und die Gastwirtschaft führte der Platz im 17. und 18. Jahrhundert auch die inoffizielle Benennung Mehlmarkt.
Der Markt wird von zwei einander gegenüberliegenden Monumentalbauten abgeschlossen, der Kapuzinerkirche am rechten Ende des Platzes und der barocken Mehlgrube linkerhand. Die schmucklose Fassade der 1622–1632 errichteten Kapuzinerkirche, einer Stiftung der Kaiserin Anna als Grablege, die im Verlauf des 17. Jahrhunderts zum habsburgischen Erbbegräbnis erweitert wurde, steht im Kontrast zur hochbarocken Mehlgrube, welche 1697 in den Formen eines adeligen Stadtpalais mit fünfachsigem vorspringendem Mittelrisalit nach einem Entwurf von Johann Bernhard Fischer von Erlach an der Stelle eines spätgotischen Mehlkastens errichtet wurde. Antonio ­Vivaldi suchte hier im Februar 1741 Anton Ulrich von Sachsen-Meiningen auf. Er erhoffte sich, bei dem als Mäzen bekannten Herzog Gehör zu finden und einige seiner Werke verkaufen zu können. Wiewohl Anton Ulrich bei seinen Wien-Aufenthalten stets große Bestände an Musikalien zusammengetragen hatte, ließ er Vivaldi nicht vor. Hauptsächlich bei Hof etablierte Künstler wie etwa Johann Josef Fux oder sein Vizekapellmeister Antonio Caldara scheinen in den Sammlungen des Schlosses Elisabethenburg in Meiningen auf.